Gute Haut mit Seife aus Durlach
Manchmal fügt sich ein neuer Lebensweg aus verschiedenen Lebensabschnitten zusammen.
Carola Krastinat, 57 Jahre alt, spricht von einer „Synthese“ aus ihrem ersten Leben in der Lebensmittelchemie und ihrem zweiten in der Kunst, wenn sie über das berichtet, was sie jetzt tut: Seife machen.
Seit 1993 wohnt sie in Durlach, seit 2013 betreibt sie hier in der Rebenstraße ihre Seifenmanufaktur „Soap Mystic“, in der sie mit ihrer langjährige Kollegin Simone Hammer, 54, zusammenarbeitet.
Die beiden rühren ihre Seifen kalt aus Pflanzenölen und Laugen. Sie rühren, bis sich eine cremige Masse bildet. Sie besteht aus Seife, in der das Glyzerin, das ebenfalls entsteht, komplett erhalten bleibt. Es könne also, wie sie sagt, seine pflegenden Eigenschaften auf der Haut entfalten. Die Masse wird mit ätherischen Ölen oder Kräutern angereichert und in Form gegossen. Sie bleibt 24 Stunden zugedeckt in der Form, wird dann in Stücke geschnitten und gestempelt. Die Stempel gestaltet Simone Hammer, Goldschmiedin und Produktdesignerin: Schäfchen für Schafmilch-Sheabutter, Herzchen für „Romance“ mit rosa Tonerde, Totenkopf für „Störtebeker“ schwarze Olivenseife, Schriftzug „Reinheitsgebot“ für Vogelbräu-Bierseife ... Nach vier bis sechs Wochen Reifezeit im Regal wird sie verpackt und ist fertig für den Verkauf.
18 Jahre im Geschäft
Krastinat und Hammer stellen seit Ende 2002 gewerblich Seifen her. Simone Hammer entwickelt das Design, Carola Krastinat die Rezepturen. Rezepturen, Produkte und Produktionsräume der Seifenherstellung werden grundsätzlich und regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert. „Wir sind nur klein, trotzdem gelten natürlich auch für uns die strikten Hygienemaßnahmen“, sagt Carola Krastinat. „Wichtig ist, dass wir gute Seife machen und davon leben können.“ Seifen seien zwar vor allem zum Waschen da, aber es gebe viele Leute mit Hautproblemen wie Ekzemen oder Akne, da könne gute Seife Gutes bewirken.
Hautfreundlich schäumend
Wie die Fachfrau erläutert, muss eine gute Seife hautfreundlich und deshalb etwas überfettet sein, darf die Haut nicht austrocknen, muss die richtige Konsistenz zwischen weich und fest haben, damit sich keine Risse bilden. Sie muss gut schäumen und sie sollte angenehm und lange duften. „Für mich ist auch wichtig, dass ich die ätherischen Öle nicht nur als Duftkomponente benutze, sondern aromatherapeutisch einsetze“, sagt sie, “Sie enthalten alle unterschiedliche Wirkstoffe, und ich versuche, sie passend für die verschiedenen Hauttypen zu kombinieren.“ Für sie als Lebensmittelchemikerin sei es eine schöne Herausforderung, die unterschiedlichen Verseifungseigenschaften der Fette optimal zu nutzen, um besondere Seifenrezepturen zu entwickeln. So brauche man zum Haarewaschen eine extra stark schäumende Seife, zum Zähneputzen eine sehr milde und nur wenig alkalische. „Ein großer Vorteil von Seife ist, dass man dann auf Reisen nur ein Stück braucht und sich nachhaltig verhält, weil man ohne Plastik auskommt“, sagt Carola Krastinat. Sie verarbeitet vor allem Oliven- und Kokosöl in den Seifen, aber auch Kakaobutter, Sheabutter und Avocadoöl. Normalerweise verkauft sie ihre Seifen über Kunsthandwerk- und Weihnachtsmärkte, im Moment bestellen viele Kund*innen im Internet-Shop. 45 verschiedene Sorten bietet sie an. Wer vor Ort kauft, wählt meist intensiv duftende Sorten wie Rosmarin-Lemongras, wer online bestellt, bevorzugt eher Klassiker wie Schafmilch-Sheabutter. „Es hängt von vielen Faktoren ab, auch von der Jahreszeit, was die Menschen wählen“, sagt Krastinat.